Roadmap 2025
Mit der Roadmap 2025 hat der Bankenplatz eine neue Mehrjahresstrategie entwickelt. Sie steht unter dem Motto «Wachstum durch Nachhaltigkeit und Innovation» und definiert für verschiedene Erfolgsfaktoren präzise Handlungsfelder. Ferner zeigt die Roadmap auf, wofür wir stehen und was den Bankenplatz Liechtenstein einzigartig macht. Hier geht’s zur Medienmitteilung
Liechtenstein hat einen stabilen und weltoffenen Bankenplatz, der eine hohe Reputation geniesst. Er besetzt als Vermögensverwaltungszentrum international eine Spitzenposition. Mit seiner hohen Innovationsfähigkeit leistet er einen wertvollen Beitrag zur nötigen Transformation der globalen Wirtschaft zu mehr Nachhaltigkeit.
Mit seinem generationsübergreifenden Ansatz und der einzigartigen Verbindung aus Tradition, Innovation, Qualität und Nachhaltigkeit bietet der Bankenplatz seiner anspruchsvollen, internationalen Kundschaft hochwertige Finanzdienstleistungen an.
Nachhaltig Wir nehmen unsere Verantwortung gegenüber den Menschen und der Umwelt wahr. Dabei definieren wir Nachhaltigkeit umfassend und richten uns an den 17 nachhaltigen Entwicklungszielen der UNO (SDGs) aus. Dieser Ansatz wird vom gesamten Land getragen. |
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Exzellent Wir haben einen hohen Anspruch an die Qualität unserer Dienstleistungen und Produkte. Wir investieren in unsere Mitarbeitenden und überprüfen laufend die Geschäftsmodelle anhand der sich entwickelnden Möglichkeiten. |
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Innovativ Wir schauen voraus, sind offen gegenüber Neuem und schaffen die nötigen Strukturen, um Innovation nicht nur zu ermöglichen, sondern auch zu fördern. Dabei steht insbesondere der Nutzen unserer Kunden, Mitarbeitenden, der Umwelt und der Gesellschaft im Zentrum. |
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Vernetzt Wir streben eine optimale internationale Vernetzung an und betreiben über unseren Verband eine professionelle, auf Glaubwürdigkeit und Langfristigkeit ausgerichtete Beziehungspflege mit allen relevanten Anspruchsgruppen. Wir sind überzeugt, dass unser global ausgerichteter Bankenplatz nur so zum Wohlstand von Liechtenstein beitragen kann. |
Unsere Erfolgsfaktoren wollen wir weiterentwickeln, damit der Bankenplatz Liechtenstein auch in Zukunft wachsen kann. Für jeden dieser Erfolgsfaktoren haben wir konkrete Handlungsfelder definiert, die in den kommenden Jahren im Zentrum unserer Anstrengungen stehen werden.
Stabilität | |
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Politische Anliegen
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Massnahmen LBV/Banken
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Kompetenz | |
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Politische Anliegen
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Massnahmen LBV/Banken
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Agilität | |
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Politische Anliegen
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Massnahmen LBV/Banken
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Internationalität | |
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Politische Anliegen
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Massnahmen LBV/Banken
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«Gemeinsam machen wir unseren Finanzplatz als erfolgreichen, internationalen Akteur fit für die Zukunft.»
Dieses neue Selbstverständnis steht für einen modernen, zukunftsorientierten Verband. Denn für eine erfolgreiche Umsetzung der «Roadmap 2025» braucht es mehr denn je eine starke und kompetente Interessenvertretung, die die notwendigen Veränderungen noch initiativer mitgestaltet und die Kräfte auf dem Bankenplatz bündelt. Der Liechtensteinische Bankenverband (LBV) ist diese Stimme und vertritt die gemeinsamen Interessen auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene. Für diese zielgerichtete, effektive Interessenvertretung haben wir unsere sieben Kerndienstleistungen gegen innen und aussen neu priorisiert:
Mehr zu unserem Leistungsversprechen finden Sie in der Broschüre zur Roadmap 2025.
Die Vermögensverwaltung ist seit vielen Jahren das Kerngeschäft der liechtensteinischen Banken. Aufgrund seines limitierten Heimmarktes, war der Bankensektor stets international ausgerichtet und baute früh umfassendes Know-how für länderübergreifende Vermögenslösungen auf. Insgesamt verwalten die Banken heute Vermögen von mehr als CHF 360 Mrd. Rund die Hälfte davon stammt aus dem Ausland. In den letzten 50 Jahren hat sich dieser Wert vervielfacht und zeigt die Attraktivität des Bankenplatzes. Mitverantwortlich für dieses hohe Wachstum ist eine einzigartige Kombination von Kompetenz, Innovation und Tradition. Der traditionelle Ansatz kann auch mit den Worten umsichtig, vorsichtig und langfristig umschrieben werden. Ausfluss daraus ist die sprichwörtliche Solidität der Banken, die sich auch in einer Kernkapitalquote (Tier 1) von über 20% widerspiegelt. Das Bankenindustrie-Rating (BICRA) stuft den liechtensteinischen Bankenplatz in die Gruppe 2 ein, eine der bestmöglichen Bewertungen. Der Bankensektor hat sich gemäss BICRA auch im Krisenjahr 2020 sehr resilient gezeigt und musste nur geringfügige Kreditverluste verzeichnen.
Der Finanzplatz Liechtenstein hat sich sehr früh gegenüber der digitalen Transformation und neuen Finanztechnologien offen gezeigt. Die liechtensteinischen Banken beschäftigen sich bereits seit längerem intensiv mit der Digitalisierung und einzelne Institute haben schon viel in diesen Bereich investiert. Der Kunde profitiert zweifach davon: Einerseits erhält er im Front-end massgeschneiderte Dienstleistungen. Andererseits werden im Back end die internen Prozesse optimiert und damit die Dienstleistungen kostengünstiger angeboten.
Aber nicht nur die Banken, sondern auch die Regierung und die Finanzmarktaufsicht (FMA) haben dieses Potential früh erkannt. Zwei unterstützende Initiativen belegen dies. Das Regulierungslabor der FMA ist die erste Anlaufstelle für Fintech-Firmen zu Regulierungs-, Bewilligungs- und Aufsichtsfragen. Innovation wird dadurch gefördert, ohne den Kundenschutz zu schwächen. Mit den Innovations-Clubs stellt die Regierung einen staatlich begleiteten Innovationsprozess für Unternehmen zur Verfügung, die ihre neuen Geschäftsideen in Liechtenstein etablieren oder weiterentwickeln möchten. Mit dem Anfang 2020 in Kraft getretenen sogenannten «Blockchain-Gesetz» ist Liechtenstein Vorreiter und hat als eines der ersten Länder in diesem wichtigen Zukunftsfeld der Distributed Ledger Technologie (DLT) und der Token-Ökonomie Rechtssicherheit geschaffen.
Die Kleinräumigkeit von Liechtenstein sowie ein auf Konsens und Kooperation ausgerichtetes politisches System führen dazu, dass vor wichtigen Entscheidungen die betroffenen Branchen oder Institutionen frühzeitig eingebunden werden und das Ergebnis massgeblich mitgestalten können. Ein wichtiger Faktor dafür sind auch eine schlanke Regierung und ein Milizparlament. Beide sind deswegen auf Know-how und die aktive Unterstützung durch die Wirtschaft angewiesen.
Ein schlanker Staat mit effizienten Behörden ist für Liechtenstein wie für kein zweites Land charakteristisch. So beträgt die Staatsquote gerade mal 24% und ist damit die tiefste aller europäischen Länder. Ferner verfügt Liechtenstein über keine Staatsschulden, sondern vielmehr über Staatsreserven. Auch die Analysten von Standard & Poor’s bestätigen deshalb die hohe Stabilität und Attraktivität des Landes. Seit Jahren bewerten sie Liechtenstein mit einem AAA-Rating, über das nur noch wenige andere Länder auf der Erde verfügen. Der schlanke Staatsapparat und die geringe Bürokratie versetzen das Land in die Lage, eine vergleichsweise moderate Besteuerung und attraktive steuerlichen Rahmenbedingungen für Unternehmen vorzusehen. Der einheitliche Ertragssteuersatz für Liechtensteiner Unternehmen beträgt 12.5%. Diese Flat-Tax beinhaltet sämtliche steuerlichen Ansprüche des Staates. Liechtenstein kennt weder Kapital- noch Couponsteuer.
Liechtenstein ist seit 1995 Mitglied des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR). Die liechtensteinischen Unternehmen profitieren damit vom uneingeschränkten Zugang zum EU/EWR-Binnenmarkt mit seinen fast 500 Millionen Menschen und potenziellen Kunden sowie den vier Grundfreiheiten beim Waren-, Personen-, Dienstleistungs- und Kapitalverkehr. Dabei trägt eine spezielle Quotenregelung bei der Wohnsitznahme und damit eine Ausnahmeregelung im Bereich der Personenfreizügigkeit und Niederlassungsfreiheit der besonderen demografischen Situation und der Kleinheit des Landes Rechnung. Für Finanzinstitute ist der mit dem Binnenmarkt verknüpfte EU-Pass von grosser Bedeutung. Er ermöglicht ihnen, ihre in Liechtenstein zugelassenen Finanzdienstleistungen und -produkte ohne weitere Genehmigungsanforderungen auch in allen anderen EWR-Staaten zu erbringen bzw. anzubieten. Auf der anderen Seite ist Liechtenstein verpflichtet, sämtliche EWR-relevanten Rechtsakte der EU in innerstaatliches Recht umzusetzen und anzuwenden. Es gelten somit für liechtensteinische Finanzdienstleister dieselben rechtlichen Rahmenbedingungen, wie für diejenigen aus den anderen EU/EWR-Ländern. Der Bankensektor setzt sich dabei für eine proportionale Regulierung ein, die z.B. auf die unterschiedliche Grössenordnung oder spezifische Geschäftsmodelle Rücksicht nimmt.
Der Bankenplatz Liechtenstein ist international stark vernetzt. Die Kunden befinden sich zu einem massgeblichen Teil im Ausland. Als Mitglied im EWR sind die Beziehungen zu den EU-Mitgliedsstaaten und den EWR/EFTA-Ländern Norwegen und Island von grosser Bedeutung. Gleichzeitig ist Liechtenstein mit der Schweiz wirtschaftlich und politisch sehr eng verflochten. Dank der Währungsunion ist der Bankensektor auch vollständig im schweizerischen Zahlungsverkehrssystem eingebunden. Das Fürstentum hat somit wirtschaftlich vollständigen Zugang zu den zwei wichtigsten Wirtschaftsräumen in Europa. Liechtenstein ist ebenfalls Mitglied in verschiedenen internationalen Organisationen (der UNO, dem Europarat und MONEYVAL, dem OECD Global Forum für Transparenz und Informationsaustausch in Steuerfragen, dem OECD BEPS Inclusive Framework, Schengen/Dublin sowie der OSZE). Doch nicht nur das Land oder die Behörden sind international gut vernetzt. Auch der Bankenverband ist in allen relevanten internationalen Gremien Mitglied wie z.B. dem Europäischen Bankenverband (EBF) oder dem European Payment Council (EPC). Wegen der Bedeutung der Nachhaltigkeit ist der Liechtensteinische Bankenverband seit 2018 auch Mitglied im internationalen Netzwerk «Financial Centres for Sustainability» (FC4S). Dem Netzwerk gehören bereits mehr als 30 internationale Finanzplätze an. Die Weltoffenheit zeigt sich aber nicht bloss in diesen Mitgliedschaften. Fast 20’000 Arbeitnehmende pendeln jeden Tag nach Liechtenstein zur Arbeit. Eine generell hohe Lebensqualität, ein breites kulturelles Angebot auf internationalem Niveau sowie vielfältige Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten bis auf Stufe Universität tragen zur Attraktivität des Landes bei. Der Arbeitsort Liechtenstein ist folglich nicht nur für die Einheimischen attraktiv, sondern auch für Spezialisten und Fachkräfte aus der Schweiz, Österreich und Deutschland. Mit einer Handvoll internationalen Flughäfen im Umkreis von 100-200 Kilometern ist Liechtenstein nicht nur im Herzen von Europa situiert, sondern auch international sehr gut erreichbar.
Mit der Schweiz verbindet Liechtenstein schon lange ein freundschaftliches sowie enges wirtschaftliches und politisches Nachbarschaftsverhältnis. So gehört das Fürstentum seit 1923 vertraglich zum Schweizer Zollgebiet. Dank dieses Vertrags finden im Warenverkehr auch die von der Schweiz bilateral abgeschlossenen Freihandelsabkommen auf Liechtenstein Anwendung. Ebenfalls sind gestützt auf den Zollvertrag vereinzelte indirekte Steuern, so zum Beispiel die Schweizer Mehrwertsteuer, in Liechtenstein anwendbar. Das Fürstentum führte 1924 den Schweizerfranken als offizielles Zahlungsmittel ein. Ein offizieller Währungsvertrag mit der Schweiz wurde jedoch erst 1980 – im Nachklang der grossen währungspolitischen Turbulenzen der 60- und 70-er Jahre – abgeschlossen. Der Vertrag geht nicht weiter, als es zum Schutz der Währung erforderlich ist. Er beeinträchtigt somit auch die Freiheit beider Staaten nicht, ihre eigene Konjunktur- und Wirtschaftspolitik zu betreiben. Für die liechtensteinischen Banken stellt der Währungsvertrag den Anschluss an die Schweizer Finanzmarktinfrastruktur, insbesondere den Zugang zum Interbanken-Zahlungssystem SIC («Swiss Interbank Clearing»), das von der SIX betrieben wird, sicher.
1861 wurde die erste Bank in Liechtenstein gegründet. Heute gehören neben Banken, Versicherungen und Treuhändern auch Fondsgesellschaften, Vermögensverwaltungen sowie zahlreiche gemeinnützige Stiftungen zum Finanzplatz. Finanzinstitute prägen vor allem die internationale Wahrnehmung von Liechtenstein stark. Dabei geht oft vergessen, dass sich das Land durch einen breit diversifizierten, exportorientierten Wirtschaftssektor mit einem starken Industriestandort auszeichnet. Mit über 4000 Unternehmen (ein Unternehmen auf rund 9 Einwohner) weist Liechtenstein die höchste Firmendichte weltweit auf. Mit einem Anteil an der Bruttowertschöpfung von über 40% ist der Industriesektor sogar der bedeutendste Wirtschaftszweig. Zu den Industrieunternehmen gehören dabei zahlreiche erfolgreiche Nischenplayer, darunter viele Weltmarktführer in ihren Branchen wie zum Beispiel Hilti, Hoval, Neutrik, Hilcona, Ivoclar Vivadent, Ospelt oder Kaiser. Das Fürstentum gehört somit zu einem der am stärksten industrialisierten Länder Europas. Die Finanzbranche hat einen Anteil von 24% an der Bruttowertschöpfung und ist der zweitwichtigste Wirtschaftssektor.
Nachhaltigkeit gehört schon lange zur DNA von Liechtenstein, seiner Bevölkerung und auch den Banken. Das Fürstentum ist das einzige Land auf der Welt, das sich «Energieland» nennen darf. Das Label symbolisiert, wie das ökologische Verantwortungsbewusstsein breit in Politik und Bevölkerung verankert ist. In zwei anderen Bereichen hat Liechtenstein öffentlich-private Partnerschaften ins Leben gerufen. Zum einen wäre da die im März 2019 lancierte Initiative «Waterfootprint Liechtenstein». Mit dieser Kampagne ist Liechtenstein das erste Land der Welt, das für jeden seiner Einwohner einem von Wasserarmut betroffenen Menschen den Zugang zu sauberem Trinkwasser ermöglicht. Diese Zielsetzung konnte bereits im März 2021 erreicht werden. Das zweite Leuchtturmprojekt ist die sogenannte «Liechtenstein Initiative» gegen Menschenhandel und moderne Sklaverei, auch «FAST-Initiative» genannt. FAST steht für Finance Against Slavery and Trafficking. Dabei handelt sich um eine Partnerschaft verschiedener Länder mit dem United Nations University Centre for Policy Research sowie einem aus Banken, philanthropischen Stiftungen und Verbänden bestehenden Konsortium. Schätzungen gehen davon aus, dass über Sklaverei und Menschenhandel weltweit jährlich rund 150 Milliarden US-Dollar umgesetzt werden. Studien zufolge sind moderne Sklaverei und Menschenhandel heute weltweit die häufigsten Vortaten für Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung. Umso wichtiger ist es, dass sich gerade breitdiversifizierte Volkswirtschaften wie Liechtenstein mit einem starken Industrie- und Finanzplatz hier einsetzen. All dies zeigt, dass Liechtenstein Nachhaltigkeit nicht nur als Klimaschutz begreift, sondern breiter. Leitprinzipien sind die 17 nachhaltigen Entwicklungsziele (SDGs) der UNO.
Bei den liechtensteinischen Banken ist Nachhaltigkeit ein integraler Bestandteil ihrer Unternehmenskultur. Die Geschäftsmodelle sind langfristig ausgerichtet und alle Banken distanzieren sich von kurzfristig orientiertem Gewinnstreben. Darüber hinaus zeigt sich das Verantwortungsbewusstsein der Banken nicht nur in ihrem vielseitigen Engagement über die eigenen gemeinnützigen Stiftungen, der Mitgliedschaft bei den diversen internationalen Standardsettern und Fachorganisationen wie UN PRI, UN PRB, UN Global Compact, CDP, etc., der Einbindung aller drei grossen Banken bei den Klimastiftungen Schweiz und Liechtenstein, sondern ist auch fest im Kerngeschäft der Banken verankert. So bietet etwa die Liechtensteinische Landesbank seit 2004 mit einer Öko- und Renovationshypothek ein auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes Modell an und setzt beim Reporting über Nachhaltigkeitsthemen auf die Standards der weltweit anerkannten Global Reporting Initiative (GRI). Die LGT gehört als grösste und internationalste Bankengruppe bereits seit Jahren zu den Vorreitern im Bereich Nachhaltigkeit. So hat sie u.a. bereits im 2017 ein eigenes Sustainability Rating eingeführt, bietet ihren Privatkunden seit 2019 aktiv verwaltete Vermögensverwaltungslösungen mit «Fokus Nachhaltigkeit» an und engagiert sich auf vielen Ebenen im Nachhaltigkeitsbereich, unter anderem mit LGT Venture Philanthropy oder mit der im 2021 gegründeten Schwester Lightrock, mit der die LGT alle ihre direkten Impact-Investing Aktivitäten unter einem Dach bündelt.
Auch auf Verbandsebene wird viel getan. So ist der Liechtensteinische Bankenverband (LBV) seit April 2018 aktives Mitglied im internationalen Netzwerk «Financial Centres for Sustainability» (FCS4) und arbeitet aktiv auch in den verschiedenen Nachhaltigkeitsgremien des Europäischen Bankenverbandes (EBF) mit. Selbstredend unterstützt er auch die Bemühungen auf europäischer Ebene für eine einheitliche Taxonomie. Der LBV ist sich bewusst, dass noch viel getan werden muss. Insbesondere im Kerngeschäft der liechtensteinischen Banken, der Anlageberatung und Vermögensverwaltung, sowie bei den Investmentfonds muss das Produkt- und Dienstleistungsangebot weiter ausgebaut werden. Liechtensteins Bankenplatz ist sich diesen Herausforderungen bewusst und wird seine Bemühungen weiter intensivieren.
Seit der Gründung von Liechtenstein vor 300 Jahren blieben die Grenzen des Fürstentums unverändert. Ein langjährig anhaltender wirtschaftlicher Aufschwung, ein gut ausgebauter Sozialstaat, ausgeglichene Staatsfinanzen, geringe Arbeitslosigkeit und eines der höchsten Pro-Kopf-Einkommen sind mitverantwortlich für diese einzigartige politische Stabilität. Zusätzlich zu diesen Faktoren hat sich aber auch die spezielle Staatsform - ein Mischung aus Demokratie und Monarchie - vorteilhaft auf die Stabilität ausgewirkt. Die starke politische Stellung des Landesfürsten, umfassend ausgebaute direkt-demokratische Rechte, ein Milizparlament und eine schlanke Regierung sorgen dafür, dass bei allen wichtigen Themen ein breiter Konsens angestrebt wird und es nicht zu abrupten Richtungswechseln kommt. Einen positiven Einfluss auf die Stabilität im Land haben auch die im Kleinstaat von knapp 40’000 Einwohnern engen sozialen, nachbarschaftlichen ja gar familiären Verbindungen. Das ursprünglich landwirtschaftlich geprägte Land konnte diese Nähe und den Zusammenhalt trotz der starken wirtschaftlichen Diversifizierung der letzten 50 Jahre und einer hohen Zuwanderung im Zuge des wirtschaftlichen Aufschwungs beibehalten.
Das übersichtliche Parteiensystem ist ein weiterer Garant für die hohe politische Stabilität. Seit 1938 regieren nämlich die beiden grössten Mitte-Parteien – die Fortschrittliche Bürgerpartei (FBP) und die Vaterländische Union (VU) – fast ununterbrochen in einer Koalition.
Mit der Liechtenstein-Erklärung von 2009 verpflichtete sich das Land zur Einhaltung der internationalen Standards im Steuerbereich. Seither verfolgt der gesamte Finanzplatz eine klare Strategie der Transparenz und Steuerkooperation, die sich an internationalen Standards orientiert. Wichtigster Meilenstein dieser Strategie war 2013 das Bekenntnis Liechtensteins und seines Finanzsektors zum automatischen Austausch von Steuerinformationen (AIA). Liechtenstein hat sich damals für einen einheitlichen, globalen Standard eingesetzt und sich gleichzeitig als so genannter Early Adopter zu einer frühen Umsetzung verpflichtet. Doch nicht nur in Steuerfragen, sondern auch bei der Bekämpfung von Geldwäscherei, Korruption und Terrorismusfinanzierung, werden – nebst den regulatorischen Vorgaben seitens der EU – internationale Standards eingehalten und gilt eine «Null-Toleranz»-Politik. Zwar ist Liechtenstein kein Mitglied der FATF («Financial Action Task Force»). Das Land ist jedoch seit vielen Jahren ein aktives Mitglied von MONEYVAL. Dabei handelt es sich um den 1997 gegründeten Expertenausschuss des Europarats zur Bewertung nationaler Massnahmen gegen Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung. Als Regionalgremium und assoziiertes FATF-Mitglied (sogenannter «FATF Style Regional Body», kurz: FSRB) prüft MONEYVAL regelmässig, ob Liechtensteins Abwehrdispositiv den FATF-Standards entspricht und erstattet der FATF Bericht.
Der Begriff «generationenübergreifend» steht in dreierlei Hinsicht exemplarisch für das Banking in Liechtenstein. Erstens nehmen die Finanzplatzakteure in Liechtenstein in der Kundenbetreuung traditionell eine langfristige, generationenübergreifende Perspektive ein. Dies hat zum Aufbau einer umfassenden Expertise in Vermögensfragen von Familien, Unternehmern und Institutionen geführt. Zweitens gehören nachhaltiges Handeln und Denken seit jeher zur DNA von Liechtensteins Banken. Nachhaltigkeit ist bei den Banken ein integraler Bestandteil, nicht nur ihrer Anlagephilosophie, sondern auch ihrer Unternehmenskultur. Das zeigt sich unter anderem im vielseitigen Engagement der Banken über ihre eigenen gemeinnützigen Stiftungen, der Mitgliedschaft bzw. Einbindung aller drei grossen Banken bei den Klimastiftungen Schweiz und Liechtenstein, den verschiedenen energieeffizienten und ressourcenschonenden Betriebs-, Mobilitäts-, Beschaffungs- und Gebäudemanagementmassnahmen, aber auch bei der Klimaneutralität oder etwa den hohen Corporate Governance Standards. Nachhaltigkeit ist zudem fest im Kerngeschäft der Banken verankert. Die liechtensteinischen Banken verfolgen dabei einen umfassenden Nachhaltigkeitsansatz, der sich nicht bloss an den Klimazielen von Paris, sondern an den 17 nachhaltigen Entwicklungszielen (SDGs) der UNO ausrichtet. Ein Beispiel dafür ist die Unterstützung der von Liechtenstein mitgegründeten Initiative gegen moderne Sklaverei und Menschenhandel (FAST). Drittens entspricht es den eigenen Werten und dem Verständnis des Bankenplatzes Liechtenstein, bei der Erbringung seiner Dienstleistungen, stets auch seiner gesellschaftlichen Verantwortung nachzukommen. Ein gutes Beispiel dafür ist die 2017 vom Verband eröffnete Kindertagesstätte «Villa Wirbelwind», dank der Bankmitarbeitende Beruf und Familie besser miteinander vereinbaren können.
Liechtenstein ist ein attraktiver Bildungsstandort mit einem leistungsfähigen und vielfältigen Bildungssystem. Jährlich werden gut CHF 200 Mio. für Bildungszwecke investiert. Das Schulwesen ist in der Verfassung als Staatsaufgabe definiert. Doch nicht nur das obligatorische Schulsystem oder das sehr erfolgreiche duale Bildungssystem sind wichtige Pfeiler für diesen Erfolg. Forschung und Wissenschaft sind ebenso wichtig. Sie sind eine Zukunftsinvestition, welche die Innovationskraft in Wirtschaft, Staat und Gesellschaft sichert. Mit 60 Patentanmeldungen auf 1000 Einwohner übertrifft Liechtenstein sogar die Schweiz als Patentweltmeister. Die Universität Liechtenstein stellt sich mit ihren Leistungsbereichen Aus- und Weiterbildung, Forschung, sowie Wissens- und Technologietransfer den Herausforderungen einer sich stetig verändernden Welt. Seit 2008 bietet sie Doktorandenstudiengänge und in 2020 hatte sie über 700 Studierende. Die Universität trägt massgeblich dazu bei, dass dem Land Liechtenstein hochqualifizierte Fachkräfte zur Verfügung stehen. Liechtenstein unternimmt gezielt Anstrengungen, um schnell und effizient Erkenntnisse der Forschung in Technologien und damit in wirtschaftliche Wachstumsfelder mit neuen Arbeitsplätzen umzusetzen. Von diesem breiten und gleichzeitig spezialisierten Bildungsangebot profitiert insbesondere auch das immer komplexer werdende internationale Vermögensverwaltungsgeschäft der Banken.