Nachhaltigkeit im Fokus
Das Thema Nachhaltigkeit und nachhaltige Geldanlagen rücken immer mehr in den Fokus, sei dies auf globaler oder europäischer Ebene.
Vergangene Woche hat die EUKommission ihren Vorschlag für ein umfangreiches Regulierungspaket zur Finanzierung von nachhaltigem Wachstum publiziert. Dem Bankenverband ist Nachhaltigkeit ein Kernanliegen, weshalb wir diese Entwicklung sehr begrüssen.
Am 24. Mai 2018 hat die EU-Kommission ihren Vorschlag für ein erstes Paket zur Förderung eines EU-weiten nachhaltigen Wachstums und eines nachhaltigeren Finanzwesens publiziert. Das Regulierungspaket ist Ausfluss aus dem von der Kommission im März dieses Jahres veröffentlichten Aktionsplan mit dem Ziel, dem Pariser Klimaabkommen und den nachhaltigen Entwicklungszielen der Vereinten Nationen Nachdruck zu verleihen. Gemäss EU-Kommission werden, allein um die im Klimaabkommen im 2015 vereinbarten Ziele zu erreichen, rund 180 Milliarden Euro pro Jahr an zusätzlichen Finanzmitteln benötigt. PWC schätzt den jährlichen Investitionsbedarf weltweit, um die nachhaltigen Entwicklungsziele (Sustainable Development Goals oder kurz. SDGs) zu erreichen, sogar auf 7 Billionen US-Dollar. Dies übersteigt bei weitem die Kapazitäten des öffentlichen Sektors, was verdeutlicht, dass ein substanzieller Teil aus der Privatwirtschaft und von privaten Investoren kommen muss.
Umfassendes Regulierungspaket
Beim Kommissionsvorschlag handelt es sich um ein umfangreiches Regulierungspaket, bestehend aus vier konkreten Vorschlägen: die Erarbeitung einer einheitlichen Taxonomie bzw. eines EU-Klassifizierungssystems nachhaltiger Finanzprodukte, die Schaffung von Klarheit betreffend die Verpflichtungen für Institutionelle Investoren zur Integration der ESG-Kriterien, die Entwicklung sogenannter low-carbon benchmarks sowie Anpassungen zur MiFID II zwecks Berücksichtigung und Integration der sogenannten ESG-Kriterien im Rahmen der Anlageberatung. «Die einheitliche Taxanomie wird mehr Klarheit und ein gemeinsames Verständnis schaffen, was als nachhaltig gilt und was nicht», kommentiert Simon Tribelhorn, Geschäftsführer des Liechtensteinischen Bankenverbandes (LBV) das Reformpaket. «Die MiFID-Anpassungen demgegenüber sind darauf ausgelegt, dass das Thema Nachhaltigkeit bei der Anlageberatung mehr in den Fokus rückt. Der LBV begrüsst diese Entwicklungen und die Initiative der EU-Kommission. Als EWR-Mitglied sind wir in Liechtenstein von allen vier Vorschlägen zudem ohnehin betroffen und müssen diese nach deren effektiven Verabschiedung auch umsetzen», so Tribelhorn weiter.
International vernetzt
Nachhaltigkeit ist dem liechtensteinischen Bankenplatz seit jeher ein wichtiges Anliegen und gehört nebst Stabilität und Qualität auch zu den drei Eckpfeilern der Zukunftsstrategie, der Roadmap 2020. Zu diesem Grundsatzbekenntnis gehört auch das Engagement des LBV für ein nachhaltiges Finanzwesen. In diesem Zusammenhang ist der LBV denn auch kürzlich dem im Rahmen der italienischen G7-Präsidentschaft und unter dem Dach von UN Environment lancierten, internationalen Netzwerk «Financial Centres for Sustainability» (kurz: FC4S) beigetreten. Dem Netzwerk gehören derzeit die folgenden 17 internationalen Finanzplätze an (in alphabetischer Reihenfolge): Astana, Casablanca, Dublin, Frankfurt, Genf, Hongkong, London, Luxembourg, Liechtenstein, Mailand, Paris,
Seoul, Shanghai, Shenzhen, Stockholm, Toronto und Zürich sowie folgende
Partnerorganisationen: Climate Bonds Initiative, Sustainable Digital Finance Alliance,
Sustainable Stock Exchange Initiative, Principles for Responsible Investment (PRI) sowie UNEP Finance Initiative. An der Startveranstaltung im April 2018 haben für den LBV der Geschäftsführer Simon Tribelhorn sowie Ursula Finsterwald, Group Sustainability Managerin der LGT, teilgenommen.
Links
Mehr Informationen zum Netzwerk «Financial Centres for Sustainability»
(nur in Englisch verfügbar)