Bankenverband begrüsst EU Nachhaltigkeits-Taxonomie
Der Corona Virus beherrscht seit Wochen die Schlagzeilen. Drastische Notmassnahmen werden ergriffen und ein Ende ist nicht abzusehen. Der Corona Virus verlangt kurz- bis mittelfristig unsere volle Aufmerksamkeit. Langfristig aber ist der Kampf gegen den Klimawandel wesentlich für die Zukunft unserer Kinder und Grosskinder, weshalb diese auch in der aktuellen Situation keineswegs in den Hintergrund treten oder nur noch zweite Priorität werden darf.
Zwei positive Dinge können der aktuellen Gesundheitskrise abgewonnen werden: Erstens wird sich der bereits eingesetzte gesellschaftlichen Wertewandel in Richtung mehr Nachhaltigkeit, Sicherheit und Stabilität dadurch nur beschleunigen. Und zweitens, ist die Welt wieder zusammengerückt. Es ziehen alle am gleichen Strick, denn jeder weiss, dass der Virus nur gemeinsam besiegt werden kann.
Und genau diesen Spirit müssen wir auch bei der Transformation der Wirtschaft und Gesellschaft zu mehr Nachhaltigkeit an den Tag legen. Es braucht alle dazu – Länder, Unternehmen und jeden Einzelnen. Das Klimaabkommen von Paris und die nachhaltigen Entwicklungsziele (kurz: SDGs) von 2015 waren ein erster wichtiger Schritt. Weitere sind gekommen. Taktgeber sind für einmal nicht die USA, sondern Europa. Ursula von der Leyen, die neue EU-Kommissionspräsidentin, hat mit ihrem Green Deal einen ambitiösen Plan vorgelegt. Doch nicht Worte lösen die Probleme, sondern Taten. Und genau das tut die EU Kommission. Am vergangenen 12. März hat die von der EU eingesetzte Expertengruppe im Rahmen ihres zweiten ‘EU Stakeholder Dialogue on Sustainable Finance’ ihren Abschlussbericht für eine einheitliche Taxonomie präsentiert. Damit möchte die EU klare Leitplanken setzen und vergleichbar definieren, wie gross der Einfluss von einzelnen Finanzanlagen auf das Klima ist. Die Taxonomie sorgt für die dringend nötige Transparenz und Greenwashing soll vermieden werden.
Für den Bankenplatz ist «sustainable finance» seit langem ein wichtiger Pfeiler seiner Strategie. Das wird auch in Zukunft der Fall sein. Denn die Finanzindustrie ist für die Transformation der Wirtschaft zu mehr Nachhaltigkeit entscheidend. Wir begrüssen daher die Initiative der EU für einen einheitlichen Taxonomie-Standard. Eine Regelung ist absolut zentral für die grosse Verbreitung wirklich nachhaltiger Anlagen. Eine nachhaltige Wirtschaft ist essentiell und gleichzeitig auch lohnend für die einzelne Unternehmung. So schätzt die EU die jährliche Investitionslücke zur Erreichung der Pariser Klimaziele auf EUR 175 bis 290 Mrd. Und auch eine erste Reaktion der Investoren auf die Corona-Krise zeigt, dass nachhaltigen Geldanlagen als krisenresistenter als traditionelle Anlagen eingeschätzt werden, siehe obiger Chart sowie auch hier.
Lesen Sie mehr dazu im Gast-Kommentar von Simon Tribelhorn in der Ausgabe des WirtschaftRegional vom 20. März 2020.
Weitere Informationen zum EU Stakeholder Dialogue on Sustainable Finance finden Sie unter den Link zu Europa in unserer Themenrubrik «Nachhaltigkeit».