Gemeinsam gegen Menschenhandel und Moderne Sklaverei
Noch immer leben schätzungsweise 40 Millionen Menschen in Gefangenschaft, werden durch Zwangsarbeit ausgebeutet oder leiden unter anderen Formen der Knechtschaft. Nach Schätzungen der Internationalen Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen werden über Sklaverei und Menschenhandel weltweit jährlich rund 150 Milliarden US-Dollar umgesetzt. Die FAST-Initiative (abgekürzt für «Fight Against Slavery & Human Trafficking») hat sich zum Ziel gesetzt, dies zu beenden – doch dies geht nur gemeinsam und mit dem entsprechenden Know-how.
Was wenige wissen oder kaum vorstellbar ist: Auch vor unserer Haustür in Europa gibt es etwa eine Million Menschen, die unter sklavereiähnlichen Verhältnissen leben. Die von ihnen hergestellten Waren wie Textilien oder Nahrungsmittel landen in vielen Fällen in den normalen Vertriebskanälen. Hier kommt der Finanzsektor ins Spiel. Er kann in verschiedener Hinsicht mit moderner Sklaverei und Menschenhandel in Zusammenhang gebracht werden. So fliessen beispielsweise Gelder aus solchen Praktiken über das Bankensystem oder es werden Waren und Dienstleistungen finanziert, die aus Lieferketten stammen, in denen moderne Sklaverei und Menschenhandel zum Geschäft gehören. Studien zufolge sind moderne Sklaverei und Menschenhandel heute weltweit die häufigsten Vortaten für Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung. Finanzintermediäre spielen somit eine zentrale Rolle in der Bekämpfung von Menschenhandel und moderner Sklaverei. Eine wichtige Funktion kommt dabei auch den Compliance-Mitarbeitenden zu. Umso wichtiger ist es deshalb, dass diese über die nötigen Kenntnisse und Erfahrungen verfügen, um die Risiken von moderner Sklaverei und Menschenhandel zu erkennen, zu mildern oder gegebenenfalls zu melden. Ferner war es angesichts der COVID-19-Pandemie und des damit zusammenhängenden Anstiegs der modernen Sklaverei und des Menschenhandels noch nie so wichtig für Compliance-Verantwortliche und des gesamten, sich aktiv im Kampf dagegen zu beteiligen.
Aus diesem Grund und zur Mobilisierung des gesamten Finanzsektors hat das United Nations University Centre for Policy Research und die Association of Certified Anti-Money Laundering Specialists (ACAMS) eine neue kostenlose Online-Weiterbildung zur Bekämpfung von moderner Sklaverei und Menschenhandel für Akteure im Finanzsektor lanciert, die mit einem Zertifikat abgeschlossen werden kann. Das Zertifikat «Fighting modern Slavery and Human Trafficking» bietet eine Einführung in die Schritte, die Akteure des Finanzsektors unternehmen sollten, um die wachsenden Anforderungen an die Identifizierung, Meldung, Abschwächung und Beseitigung von Risiken moderner Sklaverei und Menschenhandel zu erfüllen. Das Zertifikat deckt die Verpflichtungen zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung, Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren (ESG) sowie Menschenrechte und Unternehmensrisikomanagement ab. Es stützt sich auf Erkenntnisse von Branchenführern und aktuelle Fälle. Der Weiterbildungslehrgang bildet damit ein wichtiges Instrument im Kampf gegen moderne Sklaverei und Menschenhandel.
Bis heute haben rund 7500 Compliance Officer weltweit den Online-Zertifikate-Kurs absolviert. Der Kurs steht weiterhin allen kostenlos hier zur Verfügung.
Der Liechtensteinische Bankenverband gehört zusammen mit anderen Organisationen aus Liechtenstein wie die LGT, die Hilti Foundation oder die Medicor Foundation seit Beginn weg zu den Unterstützern der FAST-Initiative, vormals «Liechtenstein Initiative». Seit der Initiierung durch die liechtensteinische Regierung sind ebenfalls seit Lancierung Australien und später auch die Niederlande als Träger hinzugekommen. Seit der Lancierung hat die FAST-Initiative grosse Beachtung erreicht – weltweit. Erst kürzlich hat sich überdies auch Norwegen mit NORAD (Norwegian Agency for International Development) der Initiative angeschlossen.
Lesen Sie hier mehr zur Entstehungsgeschichte der FAST-Initiative (vormals «Liechtenstein Initiative») und den Hintergründen.
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