S&P bestätigt tiefe Risiken für den liechtensteinischen Bankensektor
Nebst dem Land nimmt Standard & Poor’s jedes Jahr mit dem sogenannten BICRA (Banking Industry Country Risk Assessment) auch eine aktuelle Risikobeurteilung des Bankensektors vor. Am 12. Juli 2022 kommt Standard & Poor’s im neuen Bericht zum Schluss, dass das wirtschaftliche Risiko für den liechtensteinischen Bankensektor im weltweiten Vergleich relativ gering ist. Der liechtensteinische Bankensektor gehört damit weiterhin der BICRA Gruppe 2 an, zusammen mit der Schweiz, Singapur, Hongkong und Luxemburg.
In ihrem Bericht schätzt Standard & Poor’s (S&P) die wirtschaftliche Entwicklung in Liechtenstein nach wie vor als stabil ein. S&P geht davon aus, dass sich die inländischen Banken gegenüber den konjunkturellen Unwägbarkeiten (globale Versorgungsstörungen und gestiegene Rohstoffpreise) als widerstandsfähig erweisen werden. Das würde sich auch auf die heimische, exportorientierte Wirtschaft auswirken. Im Urteil von S&P ist Liechtenstein widerstandsfähig, wettbewerbsfähig und äusserst flexibel. Den rechtlichen Rahmen bezeichnet S&P als sehr wirksam, fair und vorhersehbar, weshalb auch in Zukunft eine geordnete Weiterentwicklung der Gesetze ohne plötzliche Änderungen zu erwarten sei. Vielmehr ermögliche das effiziente, politische System, sich agil auf externe politische Herausforderungen einzustellen, indem es regulatorische Reformen einführe, wie z. B. das seit Januar 2020 geltende Gesetz über Token und vertrauenswürdige Technologien für Dienstleistungsanbieter.
Speziell positiv hebt S&P die in den letzten zehn Jahren unternommenen, erheblichen Fortschritte bei der Umsetzung von Vorschriften zur Bekämpfung der Geldwäscherei und zur Verhinderung von Steuerhinterziehung hervor. Anerkennend hält S&P zudem fest, dass sich das Fürstentum in den letzten zehn Jahren zu einem transparenten Finanzplatz entwickelt habe, was gerade auch durch den jüngsten Bericht von MONEYVAL bestätigt worden sei, der im Juni 2022 veröffentlicht wurde und belegt, dass Liechtenstein über ein wirksames System zur Bekämpfung von Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung (AML/CFT) verfüge.
Die von S&P bewerteten Banken würden starke oder überdurchschnittlich hohe risikobereinigte Kapitalquoten aufweisen. Das zeigt, dass sie eine starke Kapitalisierung über den kurzfristigen Aktionärsrenditen anstreben, was wiederum für ein hohes Vertrauen in den inländischen Bankensektor sorgen dürfte und ein wichtiger Aspekt für die Kunden und ihre langfristige Vermögensplanung sei.
Die erneute Bestätigung des tiefen Risikos und die Einteilung in der Gruppe 2 des BICRA unterstreicht erneut die Resilienz und Stabilität des hiesigen Bankenplatzes. Angesichts der zurzeit extrem grossen politischen und wirtschaftlichen globalen Unsicherheiten und des anhaltenden Kriegs in der Ukraine ist das nicht selbstverständlich. Der Bankenverband ist überzeugt, dass die nunmehr von der Regierung beschlossene Aufnahme von Beitrittsverhandlungen zum Internationalen Währungsfonds (IWF) ein wichtiger Beitrag zur weiteren Stärkung dieser guten Ausgangslage für das Land sowie den Finanz- und Bankenplatz ist.
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